Offener Brief der Revista Repórter X an die Patientenstelle Zürich
Im Namen einer Patientin, die um Hilfe bat und wie eine zahlende Kundin behandelt wurde
Von: Revista Repórter X
An: Patientenstelle Zürich
Betreff: Unzureichende Antwort und Ablehnung konkreter Hilfe bei einer schwerwiegenden medizinischen Beschwerde
Sehr geehrte Damen und Herren,
Wir schreiben Ihnen nicht auf der Suche nach Dienstleistungen, noch als potenzielle Kundschaft. Wir wenden uns an Sie im Namen einer Patientin, die nicht gehört wurde. Diese Patientin beantragte keine Mitgliedschaft, forderte keine kostenpflichtige Beratung, wollte keine Onlineformulare ausfüllen. Sie stellte nur eine Frage – klar und dringlich:
„Darf ein Arzt eine Krankmeldung verweigern und einen schwer kranken Patienten zur Arbeit zwingen – auch wenn das sein Leben gefährdet?“
Das war die Frage. Direkt. Menschlich. Drastisch. Ihre Antwort: ein Vorschlag zur Mitgliedschaft, eine Preisliste, ein automatischer Link. Es fehlte das Wesentliche: Empathie, Aufmerksamkeit und konkrete Hilfe. Sie sprechen von Patientenrechten, aber wenden sie nicht an. In dem Moment, in dem eine klare Haltung gegenüber dem Missbrauch gefordert war, wandten Sie sich ab.
Die Patientin ist krank. Und sie wurde gezwungen, weiterzuarbeiten, als sei sie gesund. Ein Arzt sagte ihr – kalt und zwischen den Zeilen –: „Egal wie es Ihnen geht, gehen Sie arbeiten.“ Auch wenn das tödlich enden könnte.
Das ist es, was wir hier öffentlich anprangern: Die Patientin wollte einen schweren Missstand melden. Sie suchte institutionelle Unterstützung. Und was sie fand, war ein Hilfsversprechen mit kommerziellen Zügen. Ein Link, wo eine helfende Hand hätte sein sollen. Eine Rechnung, wo man Gerechtigkeit erwartet hätte.
Ihr eigener Auftrag – der Schutz der Rechte von Patientinnen und Patienten – verlangt mehr als automatische Antworten und bezahlte Dienste. Er verlangt Haltung. Er verlangt Mut. Er verlangt ein klares Handeln angesichts des Offensichtlichen.
Wir fügen klar hinzu: Auf „Hilfen“ mit kommerziellem Etikett kann man verzichten. Auch wenn Sie sich als gemeinnützige Organisation darstellen, sind Sie auf Einnahmen angewiesen, um zu überleben. Dagegen haben wir grundsätzlich nichts. Doch was Sie verkünden – umfassende Hilfe, insbesondere für bestimmte Institutionen oder besonders verletzliche Menschen – ist reine Fiktion. Ein schöner Schein. Leere Versprechen. Und am Ende sieht man keine Hilfe – nur Geschäft.
Die einen wollen ein paar Franken verdienen, die anderen wollen einfach mehr über das Leben der Menschen erfahren, um elektronische Dossiers zu füttern, die eines Tages gegen genau jene eingesetzt werden, denen man einst Hilfe versprach.
Die Revista Repórter X erhebt ihre Stimme. Im Namen dieser Patientin. Im Namen all jener, die leiden und ignoriert werden. Im Namen der Wahrheit – denn die verkauft man nicht, die verschiebt man nicht, und sie lässt sich nicht mit einem Klick erledigen.
Wir bleiben wachsam. Und wir schweigen nicht. Was Ihre Vorschläge betrifft – es bestehen keine Bedingungen, an diesen teilzunehmen.
Revista Repórter X
Zürich, Juni 2025.
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